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ECONOMIST Business-Trends: Die Krise bleibt

von Tilo Ferrari am
ECONOMIST Business-Trends: Die Krise bleibt

Seit einiger Zeit bin ich begeisterter Leser der britischen Wirtschaftszeitung THE ECONOMIST. In der Online-Januar-Ausgabe hat die Redaktion 10 Business-Trends für 2023 ausgemacht. Für alle ohne ECONOMIST-Abo fasse ich die Trends zusammen.

 

Ausgewählte Ausblicke auf wirtschaftliche Faktoren im neuen Jahr

Ich bin sehr gespannt, was 2023 bringen wird. Persönlich und für die Interim Managerinnen und Interim Manager in unserem Pool bin ich sehr zuversichtlich, weil wir die vergangenen turbulenten Jahre mit gutem Wachstum abschließen konnten. Auch das neue Jahr hält – neue und alte – Herausforderungen bereit. Der ECONOMIST beschreibt das makroökonomische Umfeld in seinen Business-Trends. Für alle, die auf die Schnelle einen Überblick wollen: Am Ende des Textes finden Sie eine Zusammenfassung – und den Link zum englischsprachigen Artikel (nur für Abonnenten). Hier einige der meiner Meinung nach wichtigsten Aussagen.

Krieg, Inflation und Zinsentwicklung: Absturz unwahrscheinlich

Der Krieg in der Ukraine, die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Lieferkettenprobleme werden sich 2023 hinziehen. Die Inflation bleibt auch – nach Einschätzung des ECONOMIST bei etwa 6 Prozent. Die US-Notenbank und die anderen westlichen Zentralbanken werden demnach die Zinsen weiter erhöhen, um die Inflation zu bekämpfen. Nur China wird nach Einschätzung des ECONOMIST eine lockere Geldpolitik betreiben. Das Wachstum der Weltwirtschaft dürfte sich demnach 2023 von 2,8 Prozent auf 1,6 Prozent abschwächen.

Finanzmärkte: Globaler Absturz wie 2008 unwahrscheinlich

Das geringe Wachstum wird die Finanzstabilität im Jahr 2023 auf die Probe stellen. Ein globaler Absturz wie 2008 ist nach Einschätzung des ECONOMIST aber unwahrscheinlich, da die Banken über hohe Reserven verfügen und die Risikostandards angepasst wurden (Basel IV).

Die Inflation werde weiterhin auf Käufer wie Verkäufer durchschlagen. Das betrifft demnach auch den E-Commerce. Dabei kann der Online-Handel seinen Marktanteil von 10 auf 14 Prozent des Umsatzes erhöhen, bleibt aber insgesamt unter dem Volumen von 2022.

Corona bleibt eine tödliche Bedrohung

Die Zahl der Opfer von Covid-19 dürfte weltweit zurückgehen. Der ECONOMIST geht aber davon aus, dass 2023 immer noch nahezu doppelt so viele Menschen durch Corona sterben als durch Grippe-Infektionen.

Energie und Rohstoffe: Europa steht vor Herausforderungen

Die Energiekrise wird sich nach Einschätzung des ECONOMIST in diesem Jahr vor allem in Europa verschärfen. Die Autoren gehen davon aus, dass Europa seine Flüssiggas-Vorräte trotz steigender Zulieferungen während des kommenden Winters aufzehren könnte. Bei Solarenergie rechnet das Magazin mit einem Zuwachs von 11 Prozent. Es geht auch davon aus, dass Staaten von China bis Deutschland Begrenzungen der Kohleförderung aufweichen.

Weltweit werde vor allem Asien die Ölnachfrage stark treiben und damit um plus 1,5 Prozent der Vorkrisen-Nachfrage steigern. Die OPEC wird nach Einschätzung des ECONOMIST die Fördermengen leicht erhöhen, was wiederum die Ölpreise leicht drücken könnte.

Zudem verweist der ECONOMIST darauf, dass Frankreich und China im Lauf des Jahres neue Atomreaktoren in Betrieb nehmen. Das könne die Diskussion um AKW-Laufzeiten in anderen Staaten befeuern („Germany and South Korea will shelve plans to close“).

Die Rohstoffpreise werden laut ECONOMIST auf breiter Front sinken. Das aber bringe kaum Entlastung für Unternehmen, da die Produktion von wichtigen Metallen zurückgehe. Auch für 800 Millionen hungernde Menschen bringt die Preissenkung demnach keine Entlastung.

Investitionen: Fokus liegt auf Technologien

Trotz des mageren Wirtschaftswachstums (siehe oben), Rezessionsrisiken und Zinserhöhungen erwartet der ECONOMIST ein kräftiges Wachstum bei Technologieausgaben (mehr als 6 Prozent). Der Markt für künstliche Intelligenz wird demnach besonders stark wachsen – auf 500 Mrd. Dollar. Hardware hingegen werde weniger gefragt sein.

Auch die globalen Streaming-Dienste wetteifern 2023 mit Content um neue Abonnenten: Demnach plant alleine Netflix Ausgaben in Höhe von 17 Mrd. USD.

Automotive bleibt in Europa auf der Kriechspur

Der Automobil-Markt wird nach 3 schwachen Pandemie-Jahren nach Einschätzung des ECONOMIST weiter auf der Kriechspur bleiben, vor allem in Europa. Im Jahresvergleich dürften die Neuwagenverkäufe ein Plus von 1 Prozent verzeichnen – und damit immer noch 14 Prozent unter dem Volumen von 2019 liegen. Die Nachfrage nach Nutzfahrzeugen werde zurückgehen.

Auch bleibe die Lage für die Hersteller herausfordernd. Die Lieferkettenprobleme werden demnach andauern – auch wenn sich bei Halbleitern eine Entspannung abzeichne. Es werde für die Hersteller vor allem in Europa schwer, die steigenden Produktionskosten an die Käufer weiterzugeben.

Anteil an E-Autos steigt weiter

Der Anteil an Elektrofahrzeugen werde 25 Prozent betragen, auch weil China E-Fahrzeuge entgegen vorherigen Planungen weiterhin steuerlich begünstigen wolle. Bei E-Autos wird sich demnach der Trend zu großen Fahrzeugen weiter fortsetzen: Beispiele dafür seien der Cybertruck von Tesla oder SUVs von BMW, Hyundai und anderen.

Die 10 Economist Trends 2023 im Überblick

Hier nun die Trends der angesehenen Wirtschaftszeitung in einer zufassenden Übersetzung.

  1. Zinsentwicklung: Die US-Notenbank und die anderen westlichen Zentralbanken werden die Zinsen weiter erhöhen, um die Inflation zu bekämpfen. Nur China wird nach Einschätzung des ECONOMIST eine lockere Geldpolitik betreiben.
  2. Marktanteile im Handel: Die Inflation wird weiterhin auf Käufer wie Verkäufer durchschlagen. Das betrifft auch den E-Commerce. Dabei kann der Online-Handel seinen Marktanteil von 10 auf 14 Prozent des Umsatzes erhöhen.
  3. Corona-Todesfälle: Die Zahl der Opfer von Covid-19 dürfte weltweit zurückgehen. Der ECONOMIST geht aber davon aus, dass 2023 immer noch nahezu doppelt so viele Menschen durch Corona sterben als durch Grippe-Infektionen.
  4. Ölpreise: Asien wird voraussichtlich die Ölnachfrage stark treiben und damit um plus 1,5 Prozent der Vorkrisen-Nachfrage steigern. Die OPEC wird nach Einschätzung des ECONOMIST daher die Fördermengen erhöhen, was wiederum die Preise leicht drücken dürfte.
  5. Investitionen: Trotz Rezessionsrisiken und Zinserhöhungen erwartet der ECONOMIST ein kräftiges Wachstum bei Technologieausgaben (mehr als 6 Prozent). Der Markt für künstliche Intelligenz wird demnach besonders stark wachsen – auf 500 Mrd. Dollar. Hardware hingegen werde weniger gefragt sein.
  6. Medien: Die globalen Streaming-Dienste wetteifern auch 2023 mit Content um neue Abonnenten: Demnach plant alleine Netflix Ausgaben in Höhe von 17 Mrd. USD.
  7. Automotive: Der ECONOMIST erwartet, dass die Neuwagenkäufe 2023 im Jahresvergleich nahezu stagnieren – und damit 14 Prozent unter dem Niveau von 2019 bleiben. Der Anteil an Elektrofahrzeugen werde 25 Prozent betragen, auch weil China E-Fahrzeuge entgegen vorherigen Planungen weiterhin steuerlich begünstigen wolle.
  8. Rüstungsausgaben: Amerika, das Land mit dem höchsten Verteidigungsbudget, erhöht seine jährlichen Ausgaben auf 800 Mrd. USD. Inflationsbereinigt aber fallen die Rüstungsausgaben geringer aus.
  9. Rohstoffpreise: Die Rohstoffpreise werden laut ECONOMIST auf breiter Front sinken. Das aber bringe kaum Entlastung für Unternehmen, da die Produktion von wichtigen Metallen zurückgehe. Auch für 800 Millionen hungernde Menschen bringt die Preissenkung demnach keine Entlastung.
  10. Luftverkehr: Mit einem kräftigen Wachstum bei internationalen Flugreisen (plus 30 Prozent) wird der Flugverkehr wieder profitabler. Der Stand von 2019 werde aber nicht erreicht, da viele Geschäftsreisen nach wie vor durch Online-Meetings ersetzt werden.

Was ist Ihre Einschätzung? Teilen Sie die Meinung der ECONOMIST-Redaktion? Oder welche Trends halten Sie für 2023 für besonders relevant? Ich freue mich auf Ihre Reaktionen.

Hier gehts zum ganzen Artikel (gebührenpflichtig) >> Ten business trend for 2023, and forcasts for 15 industries- A global round-up from The Economist Intelligence Unit

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Tilo Ferrari - Deutsche Interim AG

Tilo Ferrari

CEO

Seit mehr als fünfzehn Jahren besetzt Tilo Ferrari Interim-Projekte mit selbstständigen Fach- und Führungskräften. Das macht ihn und sein Team zu einem wichtigen Partner für Firmen, die Personalengpässe haben oder Unterstützung bei Transformationsprozessen benötigen. Als Diplom-Betriebswirt und Wirtschaftsinformatiker arbeitet Tilo mit Hochdruck daran, durch Technologie den Unterschied zu machen – für Kunden ebenso wie für Interim Manager:innen.

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