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Wie bereite ich mein Unternehmen auf eine externe Unternehmensnachfolge vor?

Wer sein Unternehmen verkaufen will, sollte das aus einer Position der Stärke heraus tun, um das Angebot und den Wert des Unternehmens selbst bestimmen zu können. Doch das setzt eine gründliche, mehrjährige und oft zeitraubende Vorbereitung voraus, in der sehr viele Einzelheiten zu klären sind. Wie also kann man sich und sein Unternehmen auf eine externe Unternehmensnachfolge vorbereiten?

1. Schließen Sie eine familiäre Nachfolgeregelung aus

Bevor Sie sich mit einer externen Unternehmensnachfolge auseinandersetzen, ist es wichtig, dass Sie eine familiäre Nachfolgeregelung ausschließen können oder wollen und dies vom Familienkreis mitgetragen wird.

Ebenfalls muss Ihr Vorhaben ggf. mit Ihren Mitgesellschaftern, die Anteile halten, abgestimmt sein.

Auch steuerliche Gesichtspunkte haben Relevanz, sind zu klären und in einem Zeitplan für die Transaktionsabwicklung zu berücksichtigen.

2. Planen Sie die externe Unternehmensnachfolge frühzeitig

Für die Vorbereitung einer externen Unternehmensnachfolge sollten Sie ausreichend Zeit mitbringen: Rechnen Sie mit guten 2 bis 5 Jahren, damit Sie ohne Druck und gut vorbereitet den Prozess zum Abschluss bringen und den Betrieb an Ihren Nachfolger übergeben können, aus einer Position der Stärke heraus, aktiv gestaltend.

3. Vernachlässigen Sie nicht das Tagesgeschäft

Vernachlässigen Sie als Geschäftsführer nicht Ihr Tagesgeschäft durch den hohen zusätzlichen Zeitaufwand für den geplanten Unternehmensverkauf.

Jede einzelne Phase der Vorbereitung auf die Unternehmensübernahme und der Transaktionsabwicklung dauert seine Zeit und benötigt zusätzliche Beteiligte wie Anwälte, Steuerberater, M&A-Berater, Sachverständige oder Notare. Alle müssen koordiniert handeln und Ihre Interessen vertreten.

4. Ziehen Sie einen erfahrenen Berater hinzu

Lassen Sie sich von Anfang an von einer qualifizierten Person/ einem Spezialisten Ihres Vertrauens begleiten.

Die Themen sind vielfältig. Für Sie ist es ein Vorgang, den Sie meist nur einmal im Leben durchstehen und durchleben, für Ihr Gegenüber dagegen oftmals Tagessgeschäft.

Suchen Sie sich diesen nach seiner Qualifikation, aber auch nach Ihrem Bauchgefühl aus. Er oder sie wird Sie und Ihren Betrieb über einen langen Zeitraum von 2 bis 5 Jahren begleiten.

Ja, die Beratung kostet Geld, wird sich aber bezahlt machen.

5. Definieren Sie die Zielgruppe für Ihren Unternehmensverkauf

Machen Sie sich Gedanken über einen möglichen Erwerber:

Kann oder soll er aus dem Unternehmensumfeld abstammen - der Verkauf also in Form eines Management-Buy-Ins bzw. Management-Buy-Outs vollzogen werden -, oder soll es eher ein strategischer oder Finanzinvestor sein?

Steht die maximale Kaufpreiserzielung im Vordergrund, oder sind es auch immaterielle Werte, wie der möglichst dauerhafte Erhalt des Unternehmens am Standort und die Weiterbeschäftigung der Sie über viele Jahre und Jahrzehnte begleitenden Mitarbeiter? Beides ist legitim, kann sich jedoch auf die Vorbereitungsphase bis zum Verkauf auswirken.

6. Positionieren Sie Ihr Unternehmen

Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Berater bzw. Ihrer Beraterin, wie Ihr Unternehmen zum Zeitpunkt des Verkaufs aussehen und aufgestellt sein soll.

Denken Sie dabei nicht nur an die Optik der Immobilie und der Maschinen, sondern viel mehr über den Unternehmensgegenstand, die Philosophie, das Wertesystem, die Organisation, den Markt und die Positionierung, die Kunden und Lieferanten, Mitarbeiter, Kreditinstitute und vieles mehr nach.

Wenn Sie später Ihr Unternehmen einem Kaufinteressenten oder möglichen Nachfolger persönlich vorstellen, hat es mit Ihren vorher getätigten Angaben (nämlich dem Teaser und dem Memorandum) erkennbar übereinzustimmen. Sie können und sollen nichts beschönigen.

7. Machen Sie Ihr Unternehmen fit für den Verkauf

Versetzen Sie sich in die Situation des Erwerbers: Was würden Sie über ein Unternehmen wissen wollen, welches Sie kaufen, und mit welcher Akribie und welchem Nachdruck würden Sie die hierzu notwendigen Informationen einfordern?

Seien Sie über keine Fragestellung und Anforderung überrascht, ob in der Due Diligence (mit den Bereichen Markt, Technik, Finanzen, Mitarbeiter, Recht und Umwelt), in der man ihr Unternehmen am liebsten auf den Kopf stellen möchte, oder später im Entwurf des Unternehmenskaufvertrags, in dem man Ihnen viele Garantien und Bürgschaften abverlangen wird. Für Sie ist wichtig: Sie sind vorbereitet.

Überprüfen Sie, ob Sie

  • eine nachweisliche, gelebte und in die Zukunft gerichtete Unternehmensstrategie,
  • ein abgesichertes Geschäftsmodell,
  • eine gute Marktpositionierung in zukunftsfähigen Branchen,
  • hinreichende Kenntnisse über ihre Mitbewerber,
  • marktgerechte Produkte in einem ausgewogenen Produktportfolio,
  • Entwicklungs- und Fertigungskapazitäten entsprechend dem Stand der Technik,
  • eine motivierte und qualifizierte Organisation (Führungskräfte und Mitarbeiter),
  • einen vom Inhaber unabhängigen Geschäftsbetrieb,
  • ein hinreichendes Fertigungssteuerungs- und Planungssystem,
  • nachvollziehbare Prozessfolgen,
  • Kenntnis der Gewinn- und Verlustbringer (also Kunden, Artikel und Länder, aber auch Ressourcen),
  • ein aussagefähiges und immer aktuelles Berichtswesen und Planungssystem,
  • eine Risiko- und Compliance-Managementsystem,
  • ein vollständiges und aussagefähiges Vertragsmanagement (Mitarbeiter, Kreditinstitute, Kunden, Lieferanten, Lizenzen, Leasing etc.)
  • nachvollziehbare, von privaten Einflüssen befreite und möglichst geprüfte Jahresabschlüsse der letzten 3 Jahre

haben, aber keine

  • Kunden- oder Lieferantenabhängigkeiten,
  • Kundenausfallrisiken (oder nur geringe),
  • Change of Control-Klauseln,
  • Umweltrisiken,
  • Patent- oder markenrechtliche Auseinandersetzungen.
  • usw.

Falls nicht, wissen Sie, wo Sie ansetzen sollten, um Ihr Unternehmen fit für den Verkauf zu machen und um den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Es ist nicht schlimm, wenn nicht alles perfekt ist, man sollte seine Stärken und Schwächen jedoch im Unternehmensverkaufsprozess kennen und bewerten können.

Von der Menge der Aufgaben und deren Intensität hängt es ab, wie viel Zeit die Vorbereitungen eines Unternehmensverkaufs in Anspruch nimmt.

8. Berechnen Sie den Unternehmenswert

Ein guter und angemessener Kaufpreis für Ihr Unternehmen wird nicht nach Formeln berechnet (etwa nach dem Ertragswert oder Substanzwert), sondern ergibt sich nach den Regeln des Marktes, durch Angebot und Nachfrage.

Seriöse Unternehmensbewertungen bzw. Unternehmenswertermittlungen dienen also lediglich einer ersten Kaufpreisindikation.

Aber entscheidend bleibt: Sie gestalten das Angebot und den Wert Ihres Unternehmens selbst.

9. Organisieren Sie den Unternehmensverkaufs- und Übertragungsprozess

Für den sich später anschließenden, standardisierten Unternehmenverkaufs- und Übertragungsprozess ist mit einer Zeitspanne zwischen 9 und 18 Monaten zu rechnen.

Hierin sind enthalten:

  • Festlegung der Verkaufsstrategie
    • Vertragsart: Asset- oder Sharedeal, mit oder ohne Immobilie
    • Zeitpunkt
    • mögliche Käufer
    • Ansprache der Käufer (vertraulich oder nicht vertraulich)
    • Kaufpreisvorstellung
    • Modalitäten (Wie soll die Unternehmensübergabe und ein anschließender Post Merger Integration-Prozess stattfinden?)  
  • Erstellung Unternehmensverkaufsunterlagen (Teaser, Investment Memorandum und Prozessbrief)
  • Erstellung einer Longlist: Recherche potenzieller Käufer (strategische oder Finanzinvestoren, MBI- oder MBO-Kandidaten)
  • Versand anonymisierter Kurzfassung der Unternehmensdarstellung („Teaser“)
  • Erstellung einer Shortlist und Vereinbarung von Geheimhaltungserklärungen (NDAs) mit potenziellen Interessenten
  • Versand der Langfassung der Unternehmensdarstellung („Memorandum“)
  • Beantwortung von Fragestellungen aus dem Memorandum
  • Organisation und Leitung von Telefonkonferenzen und Meetings
  • Führung der Preisverhandlungen
  • Erteilung von Exklusivitätsvereinbarungen
  • Erstellung eines Datenraums, Abstimmung mit Anforderungslisten
  • Führung und Organisation der Due Diligence und anderer Analysen
  • Koordination der Vertragsverhandlungen, ggf. unter Abschluss einer M&A-Versicherung
  • Organisation des Notartermin

10. Planen Sie die Zeit nach dem Unternehmensverkauf

Wenn im Anschluss der vereinbarte Kaufpreis auf Ihrem Konto gutgeschrieben wird, ist der vertragliche Vorgang zunächst für Sie abgeschlossen. Ganz beendet ist dieser allerdings erst nach Ablauf vereinbarter Haftungs- und Gewährleistungsfristen.

Und evtl. stehen Sie dem Unternehmen ja noch für einen kurzen Übergabe- oder längeren geschäftsführenden oder beratenden Zeitraum zur Verfügung.