Der Interim Manager wurde von einem Familienbetrieb mit eigenem Forst angefordert. Der Projektauftrag: Ein nachhaltiges Konzept entwickeln, erste Schritte einleiten und erste Maßnahmen umsetzen, um die Wälder im Eigentum des Kunden angesichts der sich abzeichnenden Klimaveränderung zukunftssicher zu machen.
Ökosystembasierte Anpassung an den Klimawandel
Die Wälder des Kunden weisen einen sehr starken Anteil an Fichten auf. Diese sind in Trockenzeiten sehr anfällig für Schädlinge oder werden im Winter durch Stürme entwurzelt. Daraus resultieren niedrige Marktpreise, die sich wiederum über mehrere Jahre äußerst negativ auf das Ergebnis auswirken.
Der Interim Manager entwickelte ein Konzept zur ökosystembasierten Anpassung des Forsts an den Klimawandel. Dabei ging es darum, die Leistungsfähigkeit des Walds auch langfristig zu erhalten. Daher zielte das Konzept darauf ab, die Folgen von ungünstigen klimabedingten Entwicklungen wie heftigeren Regenfällen, häufigeren Überflutungen, Hitzewellen und Dürreperioden abzupuffern. Neben dieser Sicherstellung einer nachhaltigen Bewirtschaftung berücksichtigte das Konzept die Notwendigkeit einer nachhaltigen Rendite. Dabei sollte der Ertrag so unabhängig wie möglich von den teils immensen Marktschwankungen ausfallen.
Umwandlung in nachhaltigen Plenterwald vorangetrieben
Beim Plenterwald handelt es sich um eine Sonderform des Hochwalds. Er ist dadurch gekennzeichnet, dass alle Stärkeklassen, vom Keimling bis zum Starkholz, auf engem Raum nebeneinander vertreten sind. Für Sägewerke oder als Kamin-/Brennholz werden immer nur einzelne, erntereife Stämme entnommen – und das in kleiner Anzahl. Plenterwald ist somit ein sich stetig verjüngender Dauerwald mit hervorragender CO₂-Bilanz. Auf der Kostenseite werden teure Pflanzungen eingespart, da die Bäume durch Naturverjüngungen kostenlos nachwachsen. Zudem ist diese Form des Mischwalds als dauerhafter Hochwald durch seine heterogene Struktur gegen Angriffe durch Wind, Schnee und Schädlinge relativ gut geschützt.
Steuernde Eingriffe ermöglichen natürliche Entwicklung zu einem Mischwald
Plenterwald entsteht nicht von selbst. Vielmehr muss in den Bestand eingegriffen werden, um die natürliche Entwicklung zu einem Mischwald zu ermöglichen. Daher ließ der Interim Manager dicke und kranke Bäume entfernen, um den Jungwuchs zu fördern. Die Lichtsteuerung erfolgte durch den Aushieb von Starkholz. Buchen, Eichen und Erlen wurden auf Femelflächen gezielt gefördert. Um eine bessere Durchmischung mit neuen Baumarten zu erreichen, wurden Flatterulmen, Douglasien, Roterlen und Bergahorn gepflanzt.
Erste Erfolge des nachhaltigen Forstwandels bereits nach wenigen Monaten sichtbar
„Wald braucht Zeit“: Jedoch waren bereits nach kurzer Zeit erste Erfolge deutlich sichtbar. Buchen, Eichen, Kiefern und Tannen vermehrten sich sehr stark über Naturverjüngungen, auf den Femelflächen dominierten die gezielt geförderten Baumarten. Das Hauptprojekt wurde nach sechs Monaten erfolgreich abgeschlossen. Im Folgeprojekt geht es nun um die regelmäßige Überprüfung und Sicherstellung der nachhaltigen Entwicklung.