di-Trendbarometer Herbst 2025: Mehrheit der Interim Professionals ist (noch) zufrieden
  Fast neun Monate ist es her, seit wir Ihnen die Ergebnisse des aktuellen di-Trendbarometers präsentieren konnten. Wie hat sich der Markt seitdem verändert? Wie erleben die Befragten die Tätigkeit als Interim Professional? Welche Themen sind besonders gefragt. Und wie entwickeln sich die Tagessätze? Die Antworten auf diese und noch mehr Fragen rund um den Interim-Markt finden Sie in diesem Blogbeitrag.
Frankfurt. Wie schlägt sich der Markt für Interim Management in einem offenkundig schwierigen wirtschaftlichen Umfeld? Offenbar nicht so schlecht! Das legen die Zahlen des aktuellen di-Trendbarometers für den Herbst 2025 nahe. Die Ergebnisse kurz zusammengefasst: Die Auslastung ist hoch – und die Mehrheit der Befragten mit der persönlichen Lage zufrieden. Allerdings ist die Zuversicht deutlich weniger stark ausgeprägt: Nur eine Minderheit blickt zuversichtlich auf die kommenden sechs Monate. Lassen Sie uns einen genaueren Blick auf die Zahlen werfen. Vorher aber noch kurz zu den Neuerungen im di-Trendbarometer.
💡Das ist neu am di-Trendbarometer💡
Die aktuelle Herbstausgabe des di-Trendbarometers ist die erste Auflage unserer Marktumfrage in diesem Jahr. Und sie kommt mit Neuerungen: Die drei wichtigsten Änderungen betreffen die Frequenz der Marktumfrage sowie die Erweiterung des Fragenkatalogs rund um die Themen Auslastung und Tagessatz.
- Von dieser Ausgabe an wird das di-Trendbarometer alle sechs Monate erscheinen – als Frühjahrs- und als Herbstumfrage. Wir gehen davon aus, dass sich mit dieser Frequenz besser abbilden lässt, ob Veränderungen längerfristig Bestand haben. Zudem reduziert der Rückblick auf einen Sechs-Monats-Zeitraum den Einfluss von saisonalen Ereignissen wie Sommerferien und Sommerloch oder Weihnachts- und Neujahrstief.
 - Sie hatten sich mehr Informationen über die Auslastung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des di-Trendbarometers gewünscht. Deshalb gibt es nun mehr Fragen dazu, etwa nach der Dauer der Mandate oder der mandatsfreien Zeit zwischen zwei Aufträgen.
 - Ein Thema brennt stets besonders unter den Nägeln: der Tagessatz. Bislang gab es nur eine Frage nach dem Tagessatz. Nun gibt es dazu einen ganzen Fragenkomplex. Mit den Antworten liefert das di-Trendbarometer deutlich mehr Transparenz über die Höhe und die Entwicklung der Tagessätze der Befragten.
 
Wenn Sie weitere Anregungen zu Themen für das di-Trendbarometer haben: Schreiben Sie einfach eine kurze Nachricht an trendbarometer@deutscheinterim.com.
Auslastung: Positive Impulse am oberen und am unteren Ende
Von April bis September konnte die Mehrheit der Befragten (52 Prozent) mehr als 60 Prozent ihrer Kapazität verkaufen: Vollauslastung verzeichneten 40 Prozent, zwölf Prozent waren zu je 61 und 80 Prozent ausgelastet. Damit hat sich die Auslastungsquote im Vergleich zum vierten Quartal 2024 nur marginal verändert. Seinerzeit war der Anteil der voll ausgelasteten Interim Professionals höher (46 Prozent). Deutlich verbessert hat sich die Lage der kaum ausgelasteten Expertinnen und Experten: deren Anteil (Auslastung zwischen 0 und 20 Prozent) fällt um zehn Punkte von 27 auf 17 Prozent.
Mehrheit mit der aktuellen persönlichen Situation zufrieden – aber weniger als 2024
Die insgesamt positiven Zahlen zur Auslastung decken sich mit den Angaben zur aktuellen persönlichen Zufriedenheit der Befragten. Die Mehrheit der Interim Managerinnen und Manager ist mit ihrer persönlichen Situation zufrieden (29 Prozent) oder sogar sehr zufrieden (26). Weitere 23 Prozent schätzen die eigene Lage als neutral ein. Das klingt nach guter Stimmung, trifft aber nicht ganz zu. Im Vergleich mit dem vierten Quartal wird deutlich, dass Unsicherheit unter den Interim Professionals um sich greift: Ende 2024 waren noch 64 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden: neun Punkte mehr als aktuell. Das Lager der Neutralen wächst aktuell um sechs Punkte auf 23 Prozent.
Allgemeine Markteinschätzung: Große Mehrheit eher oder deutlich pessimistisch
Noch deutlicher wird die kritische Stimmung bei folgender Frage: „Abgesehen von Ihrer persönlichen Situation: Wie schätzen Sie die aktuelle Nachfrage im Interim Management ein?“ Bei dieser Frage sind drei Viertel der Befragten eher oder deutlich pessimistisch: 31 Prozent äußern sich unzufrieden, fast zehn Prozent sind sogar sehr unzufrieden. 37 Prozent bewerten die Lage als neutral. Nur etwas mehr als ein Fünftel (22 Prozent) blickt zufrieden oder sehr zufrieden auf die aktuelle Lage. Zum Jahresende 2024 blickten noch nahezu doppelt so viele der Befragten (40 Prozent) positiv auf die Auslastung im Frühjahr 2025.
Tilo Ferrari: Forecast Value der Deutschen Interim AG auf Jahreshöchstwert
Tilo Ferrari, CEO der Deutschen Interim AG, schaut zuversichtlicher als die Befragten auf die kommenden Wochen und Monate. Er vertraut auf den Forecast Value der Deutschen Interim AG – und dieser liegt im Oktober 2025 auf Jahreshöchstwert. „Der Forecast Value ist natürlich keine Garantie für eine nachhaltige Positiventwicklung. Wir sehen die Nachfrage nach Expertinnen und Experten für Krisenmanagement und Effizienzsteigerung aber als möglichen Treiber für die Nachfrage im Interim Management in den kommenden Wochen und Monaten.“ Zudem sieht Ferrari die Chance, dass die Zurückhaltung bei der Besetzung von Führungspositionen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt dazu führt, dass mehr Unternehmen Interim Management als flexible Form der befristeten Personalbeschaffung in den Blick nehmen. Mehr dazu lesen Sie hier: Connected Workforce: Mit Interim Management zur vernetzten Belegschaft.
Starke Nachfrage in den Bereichen Transformation, Sanierung und Restrukturierung
Welche Kompetenzen sind gegenwärtig vor allem gefragt? Laut di-Trendbarometer buchten Unternehmen in den vergangenen sechs Monaten vor allem Expertinnen und Experten (42 Prozent). 24 Prozent der Mandate entfielen auf Bereichsleitungen, 23 Prozent auf C-Level- oder Geschäftsführungseinsätze.
Krisensituationen wie Transformation, Sanierung und Restrukturierung waren häufigster Anlass für Mandate (55 Prozent). Genau diesen Themenbereich adressiert die Deutsche Interim AG aktuell gezielt bei ausgewählten Unternehmen: Das eigens produzierte Themenspecial können Sie hier downloaden: Wege aus der Krise - Best Practices für Sanierung, Restrukturierung und Turnaround. Zweithäufigster Anlass für Interim Mandate bei den Befragten sind Vakanzüberbrückungen (49 Prozent). 39 Prozent der Befragten geben Prozesseffizienz als eines der wichtigsten Themen ihrer Einsätze an.
Bei einem Treffen der Frankfurter DDIM-Regionalgruppe Ende September berichteten Mitglieder der DDIM-Fachgruppe „Operations“, 85 Prozent ihrer Mitglieder seien gegenwärtig komplett ausgebucht – Schwerpunkte: Prozess- und Kosteneffizienz.
Keine Veränderungen bei Anzahl und Passgenauigkeit der Mandatsanfragen
Ein weiterer Indikator für die Marktentwicklung könnte die Zahl der Mandatsanfragen sein, etwa bei großen Ausschlägen nach oben oder unten. Diese gibt es gegenwärtig nicht. 77 Prozent der Befragten erhalten zwischen einer und zehn Anfragen. Das ist exakt der hohe Wert aus dem di-Trendbarometer von Ende vergangenen Jahres (Q4/24).
Was Sie gegen eine Vielzahl von unpassenden Anfragen tun können
Unverändert hoch ist der Anteil der Anfragen, die kaum oder gar nicht zum Leistungsversprechen der Angesprochenen passen. Gut 70 Prozent der Anfragen sind mithin also wertlos. Ein so hoher Anteil von unpassenden Anfragen kann darauf hindeuten, dass Provider oder Unternehmen die Positionierung oder das Leistungsversprechen der Angesprochenen nicht richtig verstanden haben.
Falls auch Sie immer wieder unpassende Anfragen bekommen: Prüfen Sie, ob Ihr Leistungsversprechen wirklich eindeutig ist. Nur, wenn die richtigen Unternehmen Sie für die passenden Aufgaben ansprechen, kommen Sie ins Mandat. Tilo Ferrari: „Bei Immobilien ist es Lage, Lage, Lage. Im Interim Management zählen vor allem zwei Faktoren: das menschliche und das fachliche Matching. Viele Interim Professionals machen vor allem am Anfang den Fehler, sich zu breit aufzustellen. Dann stimmt das Matching bei einer Vielzahl von Anforderungen eben nicht mehr.“ Deshalb engagiert Tilo Ferrari sich in der neuen di-Akademie besonders stark mit Webinaren zum Einstieg ins Interim Management sowie den Akademie-Angeboten zu Positionierung und Marketing.
Große Mehrheit der Befragten strebt Tagessätze zwischen 900 und 1.500 Euro an
Auf vielfachen Wunsch wartet das di-Trendbarometer ab der aktuellen Auflage mit einem neuen Schwerpunkt zum Thema Tagessatz auf. Sie haben uns gebeten, etwas mehr in die Tiefe zu gehen. Deshalb fragen wir nunmehr auch nach Spannen für die Höhe des Tagessatzes und danach, wie erfolgreich Tagessätze verhandelt werden konnten.
Höhe der Tagessätze: Die große Mehrheit der Befragten strebt Tagessätze zwischen 900 und 1.500 Euro netto pro Tag an – ohne Umsatzsteuer, Provider-Provisionen oder Spesen und Ähnliches. Dabei liegen 43 Prozent zwischen 1.200 und 1.500 Euro, 31 Prozent realisieren Tagessätze zwischen 900 und 1.200 Euro. Für die von der Deutschen Interim AG vermittelten Beauftragungen lässt sich darüber hinaus sagen, dass der Tagessatz (ohne Vermittlungsgebühr und Spesen) in nahezu allen Mandaten vierstellig ist. Unter den Befragten des aktuellen di-Trendbarometers sind außerdem sieben Prozent, die im vergangenen Halbjahr einen Tagessatz von mehr als 1.800 Euro realisieren konnten.
Durchsetzbarkeit der Tagessätze: Mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) konnte ihren Tagessatz in den Mandaten der vergangenen sechs Monate durchsetzen. Gut ein Fünftel (20 Prozent) konnte den Tagessatz sogar steigen: um mehr als zehn Prozent (elf Prozent) beziehungsweise um bis zu zehn Prozent (neun Prozent). Die nicht so gute Nachricht: Gut ein Drittel der Befragten musste Abstriche akzeptieren – von bis zu einem Zehntel (21 Prozent) oder mehr (acht Prozent).
Bei den von der Deutschen Interim AG vermittelten Mandaten hat sich die Höhe der Tagessätze im Mittel kaum verändert. „Wir merken allerdings auch, dass manche Unternehmen unter einem erheblichen Kostendruck stehen“, so Tilo Ferrari.
Kommt der Aufschwung? Oder geht es wirklich bergab?
Die Ergebnisse des di-Trendbarometers für den Herbst 2025 erlauben keine zuverlässige Einschätzung für die kommenden sechs Monate. Es gibt aber Indikatoren, die für eine positive Marktentwicklung sprechen. Drei Beispiele:
- Die positive persönliche Stimmung und stabile Auslastung der Interim Professionals
 - Eine große Nachfrage im Bereich Transformation, Sanierung und Restrukturierung
 - Ein aktueller Jahreshöchstwert beim Forecast Value der Deutschen Interim AG
 
Wenn es schlecht läuft, behält das Fünftel der Befragten recht, das den Interim Markt der kommenden sechs Monate pessimistisch beurteilen. Wer richtig liegt, erfahren wir mit dem nächsten di-Trendbarometer im Frühjahr 2026.
Über die Umfrage: Am aktuellen di-Trendbarometer Herbst 2025 haben 636 Interim Managerinnen und Interim Manager teilgenommen. Die Umfrage erfolgte online zwischen dem 1. September und dem 5. Oktober 2025. Die Einladungen zur Teilnahme wurden bei LinkedIn und über den Newsletter der Deutschen Interim AG versendet. Die Empfänger konnten die Einladungen in ihren Netzwerken weiterverteilen.
di-Trendbarometer Herbst 2025: Alle Antworten im Überblick
Wie lange sind die Befragten zwischen zwei Aufträgen ohne Mandat? Wie viele Mandate gehen planmäßig zu Ende? Und wie lange dauern die Einsätze? In welchen Rollen sind die Befragten vor allem mandatiert worden? Und in welchen Branchen? Alle Antworten auf die 15 Fragen des di-Trendbarometers Herbst 2025 haben wir grafisch für Sie aufbereitet: di-Trendbarometer im Überblick jetzt downloaden