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Es geht um Sinn, nicht um Gewinn

Es geht um Sinn, nicht um Gewinn
Tilo Ferrari
Lesezeit 3 min

Ich führe gerne und oft Gespräche mit Menschen, die ins Interim Management einsteigen wollen. Die Spannungskurve ist jedes Mal ähnlich: Es geht um Erfahrungen, Karrieren und Kompetenzen. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie vielfältig und breit gefächert der berufliche Werdegang der Menschen ist, die sich bei uns melden. Großartig!

Was möchten Sie wirklich gerne tun?

Gleichzeitig bin ich aber viel zu oft auch etwas erschrocken. Worüber? Das erklärt der folgende an die Wirklichkeit angelehnte fiktive Dialog zum konkreten Gegenstand der Selbstständigkeit.

Frage: Was genau möchten Sie denn gerne tun? Oft erhalte ich ausweichende Antworten wie „Als Spezialistin für XY würde ich Mandate in genau dem Bereich suchen“ oder „In welchem Marktsegment sehen Sie als Service-Provider denn die größte Nachfrage?“ Ich frage dann wieder nach: „Was möchten Sie gerne tun?“ – und erhalte Variationen der ersten Antwort.

Selbstständigkeit: Ohne intrinsische Motivation droht das Scheitern

Und das ist des Pudels Kern: Wenn Sie nicht wissen, was Sie wirklich gerne tun möchten, wird das Abenteuer Selbstständigkeit mit einiger Wahrscheinlichkeit scheitern. Für eine erfolgreiche Selbstständigkeit ist es aus meiner Sicht zwingend erforderlich, dass Sie in Ihrer Aufgabe einen Sinn erkennen, der Sie nachhaltig motiviert. Ohne diese intrinsische Motivation werden Sie früher oder später scheitern. Die Aussicht auf fantastische Tagessätze oder die unbestrittenen Freiheiten der Selbstständigkeit reichen als Motivation für den Wettbewerb als Einzelkämpfer auf dem Markt nicht aus.

Warum wollen Sie ins Interim Management? Warum suchen Sie die Selbstständigkeit? Was treibt Sie an? Und was muss passieren, damit Sie morgens freiwillig (!) eine Stunde früher aufstehen, um mehr arbeiten zu können? Wenn Sie auf diese Fragen keine schlüssige Antwort haben, sollten Sie von der Selbstständigkeit absehen.

Sinn motiviert dauerhaft – Geld ist keine nachhaltige Triebfeder

Was kommt Ihnen in den Sinn - außer Gewinn? Verstehen Sie mich nicht falsch: Es ist nicht verwerflich, ans Geld verdienen zu denken. Nicht nur als BWLer dürfen wir das - und entschuldigen müssen wir uns dafür auch nicht. Lassen Sie aber den Gewinn nicht die Triebfeder Ihres Erfolges sein. Gehen Sie durch Ihren CV. Projekt für Projekt und Station für Station. Beantworten Sie für sich eine einfache Frage: Wovon will ich mehr und wovon will ich weniger? Machen Sie hinter jede Aufgabe ein dickes Plus, wenn Sie solche Aufgaben gerne öfter hätten - und ein Minus für das Gegenteil. Konzentrieren Sie sich dabei auf die Aufgaben, blenden Sie Firmenkultur, Chefs oder mobbende Kollegen aus.

Was sie gerne machen, machen Sie überdurchschnittlich gut

Im besten Fall erhalten Sie so den roten Faden für Ihre intrinsische Motivation als Interim Manager und die Agenda für Ihr persönliches Dienstleistungsversprechen. Die These dazu: Was sie gerne machen, machen Sie gut – überdurchschnittlich gut. Das spüren Sie - und das spüren Ihre Auftraggeber. Sie werden weiterempfohlen und müssen sich um Auslastung und Tagessatz keine Sorgen machen.

Als Interim Manager haben Sie genau die Freiheit, nach der „New Work“ trachtet. Nutzen Sie die Motivationsfaktoren der „New Work“ Bewegung, in dem Sie sich und Ihre Arbeit daran orientieren, was Sie motiviert. Als Interim Manager haben sie sich diese Freiheit im Vergleich zum Angestellten mit wirtschaftlichen Risiken erkauft. Verlieren Sie sich also nicht in einem Motivationsloch, denn dann wären Sie doppelt benachteiligt: Sie verlieren, weil Sie ohne intrinsische Motivation auf Dauer nur B-Spieler sind. Und Sie verlieren, weil Sie zusätzlich das Risiko der wirtschaftlichen Selbstständigkeit tragen.

Fazit: Motivation ist der Schlüssel zum Erfolg

Fazit: Erkennen Sie für sich, was Sie motiviert. Gehen Sie durch Ihren Lebenslauf und fragen Sie sich, von welchen Aufgaben Sie mehr wollen und welche sie in Zukunft vermeiden wollen. Im besten Fall resultiert daraus der rote Faden Ihrer Motivation. Wer motiviert ist, erkennt einen Sinn in dem was er tut - und tut es in der Regel besser als andere. Wer diese Wirkungskette als selbstständige Führungskraft auf Zeit beherzigt, wird belohnt. In BWL-Kategorien gesprochen: Wer den Sinn seiner Aufgabe lebt, macht am Ende auch mehr Gewinn – finanziell und persönlich.

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Tilo Ferrari ist CEO der Deutschen Interim AG.

Tilo Ferrari

CEO

Seit über fünfzehn Jahren besetzt Tilo Ferrari Interim-Projekte mit selbstständigen Fach- und Führungskräften. Das macht ihn und sein Team zu einem wichtigen Partner für Firmen, die Personalengpässe haben oder Unterstützung bei Transformationsprozessen benötigen. Als Diplom-Betriebswirt und Wirtschaftsinformatiker arbeitet Tilo mit Hochdruck daran, durch Technologie den Unterschied zu machen – für Kunden ebenso wie für Interim Manager:innen.

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